Zusammenfassung
Aufgrund eigener Beobachtungen an über 300 Kindern lassen sich sechs Verlaufsformen
der Enzephalitis unterscheiden. Dabei ist eine syndromale Diagnose nach dem Vorkommen
von Kardinalsymptomen mit Bewußtseinsstörung, Fieber, zerebralen Reiz- und Ausfallserscheinungen,
psychischen Auffälligkeiten, Liquor- und EEG-Veränderungen zu stellen. Später erst
kann die Ursache durch virologische und serologische Untersuchungen erhärtet werden.
Die Ausprägung der Verlaufsform wird von Art und Virulenz des Erregers und vom Lebensalter
maßgeblich beeinflußt. Prognostische Schlüsse auf bleibende Folgen lassen der jeweils
unterschiedliche Beginn und Verlauf einer enzephalitischen Erkrankung nur begrenzt
zu. Allerdings sind sehr schwere und lange anhaltende Verlaufsformen, auch solche
mit wiederholten Krämpfen, fast stets mit Folgeerscheinungen belastet. Erkennung und
Nachweis der enzephalitischen Erkrankungen setzen eine subtile klinische Diagnostik
voraus.
Summary
300 cases of encephalitis in children were analysed. Six types of clinical course
were distinguishable. Cardinal signs consisted of disorders of consciousness, fever,
signs of cerebral seizures, neurological deficits, mental abnormalities, and cerebrospinal
fluid and E. E. G. changes. The cause can be diagnosed only much later by virological
and serological studies. The seriousness of the course is largely determined by type
and virulence of the causitive organism and the age. Onset and course of the encephalitis
provide only limited pointers with regard to permanent sequelae. But a very severe
and long-lasting course, including repeated seizures, almost always implies permanent
damage. Recognition and demonstration of encephalitis require subtle clinical examination.